2016/2017 / November Dezember Januar /
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miteinander
Aktives Leben im Alter gGmbH
T i t e l t h e m a
Die Gründung eines Seniorenheimes sei immer
auch der Versuch, „zum Schutze und zur Wahrung
der erworbenen und jetzt bedrohten Autonomie
des älteren und alten Menschen“ beizutragen.
Geist des Hauses stimmt
In dem Prinzip Heimat erkennt Rieke ein Teil der
eigenen Lebensbiographie: Vieles, was man im
Laufe des Lebens kennengelernt habe, begegne
einem wieder. Habe man ein Seniorenheim durch
eigene Großeltern kennengelernt, so führe das
Alter einen selbst in dieses Heim zurück.
Wichtig sei, dass der „Geist des Hauses“ stimme,
denn dann entstünde „Heimat und Geborgenheit,
Glück vielleicht nicht immer, aber Geborgenheit“,
sowie alltäglicher Erfolg bei der Bewältigung klei-
ner Dinge.
Vermeidung jeglicher Bevormundung
Das Prinzip Betreuung setzt nach Rieke dann ein,
„wenn Autonomie gefährdet“ sei. Er versteht da-
runter „Hilfe zur Selbsthilfe“ und Unterstützung
des eigenen Wollens. Aber auch „Respekt“, bei-
spielsweise, wenn ein Betreuter nicht gefüttert
werde, sondern dessen „Essen angereicht“ würde.
Und eine Vermeidung jeglicher Bevormundung.
Die Berücksichtigung der Biografie des jeweiligen
Bewohners sei bedeutsam, denn diese ermögliche
erst „mit aller Sensibilität und Empathie den Be-
dürfnissen des Älteren gerecht zu werden“.Wenn
nun im Alter Pflege notwendig würde, müsse diese
„liebevoll, verständnisvoll, sorgfältig und fachlich
hoch kompetent“ erfolgen. Junge Menschen, die in
diesem Sinne durch pflegerische Berufe der Ge-
sellschaft dienen wollten, könnten „modern“ sein
und mitmenschlich wirken.
Verlust sozialer Bedeutung
Gerade vor dem Hintergrund, dass viele bedürftige
Menschen den „Verlust sozialer Bedeutung“ erfah-
ren würden: Berufliche Tätigkeiten und damit ein-
hergehende Autorität verliere sich und sei ohne
Bedeutung im Alter, der hart erkämpfte gesell-
schaftliche Platz im Leben schwinde, Erfahrungen
des Lebens seien weniger bedeutungsvoll.
Verlust sozialer Bedeutung ausgleichen
Hier sieht Rieke die Chance eines
solchen Marktplatzes: Er könne ein
„gutes Angebot“ darstellen, „wieder
zu schwätzen, Erfahrungen auszu-
tauschen und von den guten alten
Zeiten zu schwärmen“. Dadurch
würde „der Verlust sozialer Bedeu-
tung durch den Schatz der Erinne-
rungen an erlebtem Glück und
erworbenem Erfolg ausgeglichen“
werden.
Humor wichtiges Element
Darüber hinaus entwickle Humor,
als „die Göttlichste aller Gaben“, auch in neuen,
unbekannten, vielleicht schwierigen Lebensum-
ständen altersübergreifend Grenzen: „Humor ver-
steht den Kummer des anderen, Humor ergänzt,
wo ein Leck entstanden ist, Humor hilft heilen,
Humor trocknet Tränen, Humor kann Liebe wie-
der herstellen, Humor ist selbstlos und voller
Güte.“
Auf Basis all dieser Fundamente und Prinzipien
sei das Seniorenhaus Lumdatal zu einer „Heimat
für viele“ geworden und habe sich prächtig zu
einem „integralen Bestandteil der großen Commu-
nity Rabenau-Londorf“ entwickelt.