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2016/2017 / November Dezember Januar /

www.miteinander-aktivesleben.de

9

miteinander

Aktives Leben im Alter gGmbH

T i t e l t h e m a

Für das leibliche Wohl sorgten leckeres Grillfleisch,

schmackhafte Getränke, selbstgemachtes Eis, Kaf-

fee und ein reichhaltiges Kuchenbuffet. Ein bunter

Basar

mit selbstgemachten kleinen Dingen rundete

das Doppel-Fest ab. Zudem ehrten der Geschäfts-

führende Gesellschafter des Einrichtungsträgers

Aktives Leben im Alter

,

Hans-Jürgen Moser

, und die

Einrichtungsleiterin,

Stefanie d’Unker-Lützow

, die

seit der Eröffnung im Haus lebende

Margot Stein

und den mit 103 Jahren ältesten Bewohner,

Josef

Tinkl

. Auch Mitarbeiter des Seniorenhauses wur-

den mit Ehrungen bedacht

(mehr dazu auf der Seite

30)

.

Griechisch inspirierter Marktplatz

Der Gießener Neurologe und Psychiater Jürgen

Rieke sprach in seiner Laudatio über „die Entste-

hung des Hauses, seine Gegenwart wie auch seine

Zukunft […] mit dem Marktplatz als zentralem

Motiv für die Begegnung zwischen Jung und Alt“:

Der Marktplatz stelle den baulichen und konzep-

tionellen Mittelpunkt dar, „mit seinen Angeboten

für die Bewohner, deren Angehörige, Besucher und

Mitarbeiter“.

Moser hätte bei einem Griechenland-Aufenthalt

„eine entscheidende Entdeckung“ gemacht: den

„typisch alten Marktplatz eines typischen alten

Dorfes mit seinen typischen Bewohnern jeder Al-

tersgruppe“. Diese die Generation vereinende

Dorfmittelpunkts-Idee habe Moser bei dem Bau-

vorhaben des Seniorenhauses Lumdatal erfolgreich

eingebracht.

Realität gewordene „Fata Morgana“

Hinzu komme der Aspekt, dass die dementen Be-

wohner in barrierefreien Einzelzimmern mit je-

weils eigener Terrasse in den Gartenbereich

gelangen könnten. Für Rieke schien alles eine „Fata

Morgana und war doch Wirklichkeit“.

Er wies auf etliche Förderer wie den ehemaligen

Rabenauer Bürgermeister

Horst Eckl

hin, die An-

fang der 90-er Jahre gemeinsam mit dem Land-

kreis und dem Sozialministerium in Wiesbaden

dazu beigetragen hätten, das Konzept der Betreu-

ung von dementen Menschen in Londorf Realität

werden zu lassen.

Jahrelange Planungen erforderlich

Der derzeitige Geschäftsführende Gesellschafter

des gemeinnützigen Trägers

Aktives Leben im Alter

gGmbH

, Hans-Jürgen Moser, und der ehemalige

Verwaltungschef, Karl-Otto Bingmann, gründeten

1992 die Organisation als Verein. Die Art und

Weise, wie der gemeinnützige Träger die Senioren-

residenz Grünberg betrieb, habe dem damaligen

Rabenauer Bürgermeister Horst Eckl gefallen, der

gegenüber Moser und Bingmann seinen Wunsch

äußerte, nach der Schließung der AWO-Pflegeein-

richtung eine neue Senioreneinrichtung in Raben-

au gründen zu wollen. Nach Jahren eines Hin und

Her einigten sich die Kommunen Allendorf/

Lumda und Rabenau auf den heutigen Standort

Londorf.

Autonomie so lange wie möglich wahren

Der seit 1980 in Gießen praktizierende Rieke er-

klärte „das Glück und den Erfolg als das entschei-

dende Fundament des Konzeptes“ der Pflegeein-

richtung. Glück und Erfolg bezeichnete er „als ge-

meinsame Basis sozialen Zusammenlebens“ und

betonte fünf Prinzipien, die „für das Leben aller

Mitglieder dieses Hauses von entscheidender Be-

deutung“ seien: Autonomie, Heimat, Betreuung,

Pflege sowie Humor.

Dabei sei Autonomie die „Selbständigkeit, Ent-

scheidungsfreiheit, Unabhängigkeit“. Er sieht in

der Tätigkeit der im Seniorenhaus Lumdatal täti-

gen Mitarbeiter den Versuch, „die Autonomie des

älteren und alten Menschen so lange wie möglich

zu wahren“ – auch wenn dieser unter Einschrän-

kungen zu leiden hätte wie „Alterszucker“,

„schwankendem Blutdruck“, „Schwerhörigkeit“,

„schwachen Augen“ oder einem „Nachlassen der

Gedächtniskraft“.

In der Folge würde das Alter eine Last werden und

„unsere Fähigkeit, Glück und Erfolg in eigener

Regie zu fördern“, ginge für viele Menschen ver-

loren.