2015 / August September Oktober /
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Café in der Au / Angehörigen-Gesprächskreis
S e r v i c e
M O B I P f l e g e - u n d S o z i a l d i e n s t
Interessierte, die sich ehrenamtlich engagieren wollen und einmal
„in die Arbeit des Cafés hineinschnuppern“ möchten, können sich bei
Carmen Scharmann unter der Tel.-Nr. 06401-9109-0 melden.
Sie freut sich jederzeit über einen Kontakt.
kann man Ängste der Erkrankten oder Verände-
rungen der Persönlichkeit besser einordnen: An-
dernfalls versteht man z.B. Verdächtigungen
nicht oder Misstrauen auch gegenüber der eige-
nen Familie.
Liebenow:
Dies macht man am besten durch
Broschüren oder geeignete Fachbücher. Bei der
MOBI gibt es solche Broschüren umsonst.
Kranz:
Wichtig ist auch der Schritt davor, also
vor einer Krankheit: Da es jeden selbst mittelbar
oder unmittelbar treffen kann, sollte das Be-
wusstsein für Demenzerkrankungen bereits im
Vorfeld vorhanden sein. Denn letztlich kann es
jeden über kurz oder lang treffen.
Becker:
In Großfamilien wurden Kranke früher
aufgefangen, in der modernen Familie benötigt
es solche Einrichtungen wie das Demenzcafé, bei
denen man sich Rat holen sollte.
Seit bereits etwa neun Jahren treffen sich in den
Räumlichkeiten des Grünberger Pflege- und
Sozialdienstes MOBI Angehörige von pflegebe-
dürftigenMenschen zu einem informellen „An-
gehörigen-Gesprächskreis“.
Die unter der Leitung der MOBI-Pflegedienst-
leiterin Carmen Scharmann stehende Gruppe
besteht derzeit aus einem harten Kern von etwa
acht Frauen und Männern und unterhält sich
jeden ersten Dienstag im Monat ab 19.30 Uhr
über die vielen großen und kleinen Probleme, die
bei der Pflege von Eltern, Ehe- oder Lebens-
partnern oder Verwandten auftreten. MITEI-
NANDER besuchte die Gruppe bei einem
sommerlichen Grillfest und sprach mit denTeil-
nehmern über die Beweggründe, einem solchen
Kreis anzugehören. Ebenso über die Ziele und
Absichten der Gruppe.
D
ie Gründe, einen solchen Gesprächs-
kreis ins Leben zu rufen, sind schnell
erzählt. „Die Pflegeberater der MOBI
wollten damals eine Art Stammtisch der Ange-
hörigen“, so die aus Mücke-Ilsdorf stammende
Edda Hüwel, die von Beginn an dabei ist. „Da
meine Mutter ins Pflegeheim kam, fand ich es
gut, dass wir über alles in einem geschützten
Raum sprechen konnten. Fragen haben uns be-
schäftigt: Wie ist das mit der Pflege zu Hause?
Wie geht man mit Demenz überhaupt um?“
Ebenso wie Hüwel ist auch die Grünbergerin
Sigrid Halbich Gründungsmitglied. „Ich und
mein Mann“, so Halbich, „pflegten meinen an
Alzheimer erkrankten Vater. Damals war Alzhei-
mer noch ein Tabuthema, jedenfalls nicht in die-
ser Form thematisiert und bekannt.“ Dieses
„Alleine-sein“ mit den eigenen Sorgen und
Nöten in dem meist überraschenden Moment,
„Pflegen
hätte mich
fast umge-
bracht“
Hilfe zur Selbsthilfe
Abb.: Rolf Fleischmann beim Grillen