2015 / August September Oktober /
www.miteinander-aktivesleben.de27
Heute möchte ich gerne einen Moment mit
Ihnen haben, um Ihnen unser Angehörigen-
forum näher zu bringen...
Durch meine häufigen Kontakte mit Ange-
hörigen von Menschen, die pflegebedürftig
sind oder werden, habe ich erkennen können,
dass ein großer Bedarf an Gesprächen durch
Unsicherheit, konkrete oder diffuse Ängste,
Hilflosigkeit und durch ein
Gefühl, allein zu sein, be-
steht. Darüber hinaus wün-
schen sich viele Betroffene,
mehr über Erkrankungen
zu erfahren und diese auch
zu verstehen.
Diese Erkenntnis habe ich zum Anlass ge-
nommen, unser so genanntes
Angehörigenfo-
rum
ins Leben zu rufen: Unterstützt durch
Fachärzte, Psychologen, Betreuungsrichter
und Mitarbeiter unserer Einrichtung, ist ein
Gesprächskreis entstanden, der durch Vertrau-
ensbildende Maßnahmen zu einem lebhaften
Erfahrungsaustausch geführt hat.
Besondere Aufmerksamkeit wird in diesem
Forum immer wieder dem Thema von Men-
schen mit einer Demenzerkrankung entge-
gengebracht. Sichtbar ist, dass sich das
Angehörigenforum mit der Zeit zu einer Art
Selbsthilfegruppe entwickelt hat. Das jewei-
lige Schwerpunktthema für das Forum wird
immer mit den Teilnehmern, deren Wünsche
und Anregungen berücksichtigt werden, be-
sprochen und festgelegt.
Nach der Themenfestlegung werden jeweils
Fachdozenten eingeladen, um sämtliche Fra-
gen, die sich aus den Diskussionen ergeben
könnten, fachlich richtig beantworten zu kön-
nen.
Mir ist vor allem immer wichtig zu betonen,
dass das Angehörigenforum von interessierter
Seite als offenes Forum verstanden wird. Denn
gerade dadurch entsteht immer wieder eine
neue und spannende Dynamik.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass das
Angehörigenforum einen wichtigen Beitrag
dazu leistet, den Angehörigen konkrete Hil-
festellungen zu geben. Sowohl die Referenten,
als auch die Teilnehmer, die im Alltag bei den
meisten Themen selbst betroffen sind, tragen
dazu wesentlich bei. Positiv kann aber auch
sein, dass man in der
Gruppe einfach mal be-
richten kann und auf
dankbare Zuhörer trifft.
So können zum Beispiel
Hilflosigkeit und Schuld-
gefühle, die bei vielen verantwortungsvollen
Entscheidungen und durch die Wahrneh-
mung sozialer Verantwortung entstehen kön-
nen, besser verarbeitet und eingeordnet
werden. Dadurch gelingt es den Betroffenen,
gegen unsachliche Kritik von Außenstehen-
den immuner zu werden.
Zudem erhält man als Zuhörer bei solchen
Angehörigenforen
gegenüber den betroffenen
Menschen eine andere, positivere Grundein-
stellung, da mehr Verständnis für deren Ver-
halten und Handeln besteht.
Angehörige, die die schwere Aufgabe einer
Pflege und Betreuung übernehmen oder die
Hilfe einer teil- oder vollstationären Einrich-
tung annehmen, verdienen von uns allen
höchste Anerkennung und Respekt.
Unser
Angehörigenforum
ist für jedermann
offen, die an einem Austausch für und mit an-
deren interessiert sind.Wir freuen uns auf Sie.
Mehr Verständnis
für Handeln von
Angehörigen
...Stefanie
d’Unker-
Lützow
Einen Moment mit...
Stefanie d’Unker-L
ü
tzow ist Leiterin des
Seniorenhauses Lumdatal;
E-Mail:
dunker-luetzow@seniorenhaus-lumdatal.de